Nachdem die Relegationsspiele der 2. und 3. Liga gespielt waren, und der KxC den Kürzeren ziehen mußte gegen glückselige Regensburger, war der Leckerbissen zum Saisonanfang angerichtet. Schon alleine die Tatsache, daß die erste Mannschaft der badischen Komplexträger gegen unsere zweite Mannschaft antreten mußte, war für die Anhänger mit dem roten Brustring ein Erfolg. Und es ging noch weiter, so daß man den 04.08.2012 mit Fug und Recht als württembergischen Festtag bezeichnen darf. Nachdem das Degerlocher Waldau-Stadion den notwendigen Sicherheitsanforderungen nicht entsprach, wurde von VfB-Seite entschieden, das Derby im geliebten Neckarstadion stattfinden zu lassen. Eine sehr kluge Entscheidung, haben doch insgesamt 19.970 Zuschauer dem Spiel den ehrwürdigen Rahmen geboten, was für die 3. Liga Rekord ist. Der durch erschreckend schwache Gegner niemals gefährdete 2:0-Erfolg war dann noch das Sahnehäubchen.
Aufgrund der wieder einmal großzügig verstrichenen Zeit möchte ich nur ein paar Spieler unserer neuen „Jungen Wilden“ hervorheben, die diesen 04.08. zum Festtag machten:
Daniel Vier (IV): Trat als einer der Ü23-„Oldies“ absolut souverän auf und leistete sich keine nennenswerten Schnitzer.
Michael Vitzthum (LV): Legte eine richtig gute Partie in seiner ersten Drittliga-Saison hin. Defensiv alles im Griff und mit vielen gefährlichen Vorstößen in die Offensive.
Erich Berko (DM): Für mich der beste VfB’ler auf dem Platz, da er keinen Ballverlust hinnahm, sondern engagiert rannte und kämpfte. Eine grandiose Ballrückeroberung brachte ihm sekundenlangen Szenenapplaus ein.
Rani Khedira (DM): Als kleiner Bruder des unvergessenen Sami kam er reichlich in den Fokus im Vorfeld. Machte jedoch seine Sache für Spielaufbau und -ordnung gut.
Tobias Rathgeb (ZOM): Es ist richtig von Kramny, ihm die Kapitänsbinde zu geben. Legte den Grundstein mit seinem frühen Tor zum 1:0.
Christoph Hemlein (ST): Neben dem engagierten und fleißigen Soufian Benyamina immer ein Gefahrenherd, der noch in der Anfangsviertelstunde das vorentscheidende 2:0 besorgte. Blieb hungrig, das 3:0 zu erzielen, jedoch aber etwas glücklos.
Support:
Nachdem die Cannstatter Kurve im Unterrang auf den Steh- und Sitzplätzen voll besetzt war, war der Tisch für das Fest in weiß und rot gedeckt. Schon vor dem Anpfiff wurde der VfB-Nachwuchs mit aufmunternden Sprechchören für das Derby heißgemacht, und man konnte sagen, daß sich vor dem Spiel die typische Anspannung und das Flirren in der Luft in der Kurve breitmachte. Somit können wir uns einen durchaus guten Start in die Saison 2012-2013 bescheinigen. Die mittlerweile klassischen Gassenhauer wie das „Jaaa, der VfB!“ oder das gute, alte „OleOla“ ließen die Kurve zu beträchtlicher Lautstärke kommen, was bei sommerlichen Temperaturen mitunter recht anstrengend war. Highlight nach dem Spiel war die unumgängliche „Umba“, in der unserem Capitano Tobi Rathgeb das Mikro in die Hand gedrückt wurde. So ließ sich der Derbysieg gleich doppelt so gut schmecken. Natürlich kamen handfeste Pöbeleien nicht zu kurz, die mitunter spontan auch aus den anderen Blöcken der Kurve angestimmt wurden. Aus Gründen des Jugendschutzes möchte ich darauf nicht explizit eingehen. 🙂
Der badenser Anhang ließ sich auch nicht lumpen, brachte man doch einen beträchtlichen Mob von rund 6.000 Auswärtsfahrern mit. Im Nachhinein kann man natürlich sticheln, daß so ein riesiger Aufwand betrieben wird, in die verhaßte Landeshauptstadt zu fahren, nur um sich dann von den Stuttgartern den A… aufreißen zu lassen. Trotz aller Rivalität muß man aber zugeben, daß die Präsenz beachtlich und aller Ehren wert war. Optisch ließ sich die blaue Fangemeinde nicht lumpen, Einheitsdress in blau mit dem Slogan „Liebe kennt keine Liga“ war angesagt. Akustisch jedoch war der Auftritt der Gegenseite ziemlich mau, bis auf einige Pöbeleien am Anfang kam bis zum Schlußpfiff nichts mehr Erwähnenswertes von deren Seite. Da war vor rund 4 Jahren durchaus mehr geboten, was uns in unserem Siegesrausch keinesfalls störte, sondern zu weiteren Pöbeleien ermunterte.